Das Soca Tal im Triglav Nationalpark
Sozusagen „gleich um die Ecke“ befindet sich ein angeblich mehr als besuchenswertes Tal, das Lepenja-Tal (obwohl mir 2 Fotografen aus Oberösterreich vor Ort wegen „mangelnder Attraktivität“ davon abgeraten haben – sie sollten massiv Unrecht behalten). Alleine schon der Weg zu einer üppigen „Wasserlandschaft“ ist ein Augenschmaus. Unzählige runde Felsbrocken mit dichtem Moos bewachsen zaubern eine Märchenstimmung.
Aber ich wusste nicht genau, wie lange der Weg ist und ich war auch schon ziemlich müde, so spielte ich des öfteren mit dem Gedanken umzukehren. Lediglich die Neugier motivierte mich, noch „diese eine Kuppe und dieses letzte Steilstück“ weiter zu marschieren. Was hätte ich da versäumt, oh my God!
Eine unüberschaubare Menge aus kleineren und größeren Kaskaden, Wasserfällen und Gumpen, eingebettet im allerfeinsten Herbstkleid lag vor mir. Und ich wollte schon umkehren . . . letztendlich ist dieser Platz ein ganz besonderes Highlight, wenn ich schon etwas aus dieser Fülle an Natureindrücken hervorheben müsste.
Tag 3:
Wenn man im Soča Tal unterwegs ist, um Wasser zu fotografieren, so hat diese Gegend einen ganz großen Vorteil. Die meisten Orte sind -zumindest im Ansatz und wenn man sich nicht verläuft(!)- relativ leicht zu erreichen. Zumindest trifft dies auf die von mir besuchten Orte zu. Mit „im Ansatz“ meine ich, dass auf jeden Fall einmal der erste Wasserfall, die erste Schlucht etc. leicht erreichbar ist. Nicht selten verbergen sich jedoch hinter diesen „ersten Spots“ jede Menge weiterer Attraktionen. Und so ist es in Summe dann doch ein konditionell anstrengendes Programm. Ein gutes Beispiel dafür ist der eher unbekannte Suseč Wasserfall.
Hier gelangt man bequem mit dem Auto bis zu dem sich über 2 Felsvorsprünge in die Tiefe rauschenden Wasserfall. Nicht der absolute „Brüller“, aber doch schön anzusehen. Es ist an dieser Stelle wichtig zu betonen, das dieser Wasserfall ein sehr beliebter Canyoning-Spielplatz ist. Da müsste ja noch mehr sein . . . . und wie!
Unzählige Stufen führen Dich entlang der Kaskaden steil aufwärts (Canyoning halt . . . ). Meine Neugierde steigt, genau wie meine Schweißproduktion. Immer weitere Tröge, ausgewaschene Felsformationen und Wasserfälle tun sich auf. Schlußendlich bin ich dann an einer Stelle angekommen (für die Canyoning Spezialisten geht´s da erst richtig los!), wo ich einfach meiner Vernunft den Vorzug gab. Ein Steig, so breit wie ein Blatt Zeitungspapier (und hier meine ich nicht den „Standard“, sondern wohl eher die „Kleine Zeitung“), davor nur Abhang! Ich freue mich riesig über das dort fix montierte Seil, von dem ich „ausreichend Gebrauch“ mache. Mit der linken Hand halte ich mich an besagter Hilfe fest und versuche, mein Stativ am superschmalen Steig zu positionieren. Das kann man sich dann so vorstellen, das meine Kamera nur wenige Zentimeter von meiner Nase entfernt war. In dieser Situation waren meine Gummistiefel wahrlich nicht die beste Wahl. . . . aber ich wollte aus dieser „misslichen“ Stellung heraus unbedingt tief nach unten fotografieren und als ich alles so einigermaßen positioniert hatte, merkte ich: mir fehlt mein Polfilter!! Der war, nur wenige Meter entfernt in meinem Rucksack . . . (ich hab ihn geholt und mein ganzes „Setting“ nochmals aufgebaut!
Fakt ist, das es gerade im „Hinterland“ hier noch so viel zu entdecken gäbe, ich denke, ich werde wohl wiederkommen . . .
Ein weiteres „Muss“ laut meinen Recherchen: der Slap Virje.
Auch der liegt, relativ leicht erreichbar, in einem kleinen Kessel. Ich hatte durch meine Vorbereitungen eine ganz bestimmte Vorstellung von diesem Wasserfall und war dann ziemlich „verwundert“, führte er sichtlich mehr Wasser als normal und hatte somit ein gänzlich „anderes Gesicht“. Hier habe ich mich ehrlich gesagt ziemlich schwer getan, passende Bildausschnitte zu bekommen. Zudem herrschte ein kalter Wind und der ganze Kessel war voller Sprühregen. Ich kam mit dem Objektivputzen kaum hinterher. Was ich dann aber doch gefunden haben, waren einige schöne Ausschnitte und Details.
Mein Fazit: ein tief beeindruckendes Fleckchen Slowenien, das es nun gilt, „langsam zu verarbeiten“. Mein Kopf ist voll mit Eindrücken, hin und her gerissen zwischen Wasser, Fels und Herbstfarben. Ich bin durch die verschiedenen Geschmäcker mit Empfehlungen eher zurückhaltend, ich denke, hier ist eine solche aber mehr als angebracht!
Bester Platz als „Basislager“: Boveč
„Super-Luxus-Unterkunft“: Appartmenthaus Supermjau bei Katja und Boštjan.
bester Kaffee: direkt am Hauptplatz in Bovec
mit den besten Grüßen von einem der wohl attraktivsten "Wassserparks" in Europa, Euer
Klaus
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